Es gibt heute weltweit viele verschiedene Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und Führungskräfte und Unternehmen müssen wissen, welche davon für sie relevant oder sogar verbindlich sind.
Dies ist ein entscheidender Schritt, um Transparenz zu gewährleisten, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und Ihr Engagement für ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) zu zeigen. Von der EU CSRD über GRI und CDP gibt es eine Vielzahl an regulatorischen Feinheiten, die Sie beachten sollten.
In diesem Leitfaden stellen wir Ihnen die gängigsten Standards der Nachhaltigkeitsberichterstattung vor, vergleichen ihre Merkmale und helfen Ihnen, den für Ihr Unternehmen am besten geeigneten Standard zu finden.
Wichtigste Standards und Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in 2024
Hier sind die bekanntesten Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in 2024, die weltweit verwendet werden:
Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll)
Das GHG-Protokoll ist der am häufigsten verwendete Standard für die Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Es unterteilt CO2-Emissionen in drei Scopes: direkte Emissionen, indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie und alle anderen indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Nahezu alle anderen Rahmenwerke und Normen stützen ihre Anforderungen auf das GHG-Protokoll.
- Am besten für: Unternehmen jeder Größe messen hiermit ihren ökologischen Fußabdruck.
- Warum das GHG-Protokoll?: Ein universell anerkannter Standard für die Quantifizierung und das Management von CO2-Emissionen in allen Sektoren.
Lesen Sie unseren Leitfaden zum GHG-Protokoll, um mehr über die Erfassung von Emissionen zu erfahren!
Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)
Die CSRD ist ein verpflichtender Standard der Europäischen Union, der detaillierte ESG-Offenlegungen von Unternehmen verlangt. Der Schwerpunkt liegt auf der doppelten Wesentlichkeit, d. h. auf den Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf die Umwelt und die Gesellschaft sowie auf den finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken. Die CSRD wird durch die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) durchgesetzt.
- Am besten für: Companies in the EU falling under the reporting obligations
- Warum die CSRD?: Wenn Sie in Europa aktiv sind, ist die Einhaltung von CSRD und ESRS zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften unabdingbar.
Lesen Sie unseren Leitfaden zu CSRD, um mehr über diese EU-Norm zu erfahren!
Global Reporting Initiative (GRI)
Die GRI-Standards gehören zu den am weitesten verbreiteten und anerkannten weltweit. Sie sind für Organisationen jeder Größe konzipiert, um ihre Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft offenzulegen. Sie bieten einen modularen Aufbau mit universellen, sektorspezifischen und themenspezifischen Standards und legen besonderen Wert auf die Einbeziehung von Stakeholdern. Über 13.000 Organisationen in 90 Ländern nutzen die GRI für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung.
- Am besten für: Unternehmen aller Größen und Branchen, die einen flexiblen, aber gründlichen Standard suchen.
- Warum GRI?: Wenn Sie neu in der Berichterstattung sind oder einen vielseitiges Standard benötigen, ist die GRI aufgrund ihrer weiten Verbreitung und detaillierten Anleitung ein hervorragender Ausgangspunkt.
Sustainability Accounting Standards Board (SASB)
Das SASB bietet branchenspezifische Standards, die sich auf finanziell wesentliche ESG-Faktoren konzentrieren. Mit Leitlinien für 77 Branchen hilft es Unternehmen, die für ihre finanzielle Leistung und die Erwartungen der Investoren wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und zu berichten.
- Am besten für: Unternehmen in den Vereinigten Staaten oder börsennotierte Firmen, die sich den Erwartungen der Investoren anpassen wollen.
- Warum SASB?: Ideal für Unternehmen, die Nachhaltigkeit in die zentrale Finanzberichterstattung integrieren wollen.
Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD)
TCFD legt den Schwerpunkt auf die Offenlegung von klimabezogenen Risiken und Chancen in der Finanzberichterstattung. Das Rahmenwerk konzentriert sich auf vier thematische Bereiche: Governance, Strategie, Risikomanagement und Metriken. TCFD legt einen starken Fokus auf die Klimaresilienz und die Szenarioanalyse und ermöglicht es Organisationen, die Klimaresilienz mit langfristigen Geschäftsstrategien in Einklang zu bringen.
- Am besten für: Unternehmen, die den Klimawandel in finanzieller Hinsicht angehen und sich an den Bedürfnissen der Investoren orientieren wollen.
- Warum TCFD?: Da Klimarisiken die ESG-Diskussionen dominieren, entspricht die TCFD den globalen Trends bei der Offenlegung klimabezogener Finanzdaten.
Carbon Disclosure Project (CDP)
Das CDP (ehemals Carbon Disclosure Project) ist auf die Offenlegung von Umweltauswirkungen spezialisiert, die den Klimawandel, die Wassersicherheit und die Abholzung von Wäldern betreffen. Mithilfe detaillierter Fragebögen und Benchmarking können Unternehmen ihre Umweltleistung messen, präsentieren und vergleichen.
- Am besten für: Unternehmen mit einem starken Fokus auf Umweltverantwortung.
- Warum CDP?: Wenn Ihr Unternehmen seine Führungsrolle in Sachen Umwelttransparenz unter Beweis stellen will, ist das CDP die erste Wahl.
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein branchenübergreifender Transparenzstandard, der Unternehmen jeder Größe dabei helfen soll, über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu berichten. Er bietet einen strukturierten Ansatz für die ESG-Berichterstattung – unter Einbeziehung der NFRD-Standards -, der auf die Erwartungen des deutschen Marktes und der Stakeholder zugeschnitten ist, und ist damit die ideale Wahl für in Deutschland tätige Unternehmen.
- Am besten für: Unternehmen – vor allem kleinere -, die in Deutschland tätig sind oder die lokalen Rechnungslegungsstandards einhalten wollen.
- Warum der DNK?: Der DNK bietet einen einfach zu befolgenden Rahmen und unterstützt Unternehmen bei der Anpassung an die sich entwickelnden Nachhaltigkeitsvorschriften der EU.r
International Sustainability Standards Board (ISSB)
Das ISSB entwickelt globale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (derzeit IFRS S1 und S2), die mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) abgestimmt sind. Der Schwerpunkt liegt auf der Schaffung konsistenter, vergleichbarer und verlässlicher ESG-Angaben für Investoren und andere finanzielle Stakeholder, wobei der Schwerpunkt auf klimabezogenen und wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen liegt.
- Am besten für: Globale Unternehmen und börsennotierte Gesellschaften, die sich an die IFRS-Standards anpassen wollen.
- Warum ISSB?: Bietet weltweit einheitliche Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere für Unternehmen, die in mehreren Rechtsordnungen tätig sind.
Non-Financial Reporting Directive (NFRD)
Die NFRD ist der Vorläufer der CSRD und schreibt die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen für große Unternehmen von öffentlichem Interesse in der Europäischen Union vor. Sie schreibt die Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Fragen vor und wird schrittweise durch die CSRD ersetzt.
- Am besten für: Große Unternehmen von öffentlichem Interesse in der EU.
- Warum die NFRD?: Wenn Ihr Unternehmen in der EU tätig ist und nicht-finanziellen Berichtspflichten unterliegt, ist die Einhaltung des NFRD unerlässlich.
US SEC Climate Disclosure Rules
Die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat Vorschriften eingeführt, die Unternehmen dazu verpflichten, klimabezogene Risiken, finanzielle Auswirkungen und Treibhausgasemissionen in ihren Berichten offenzulegen. Diese Regelung zielt auf börsennotierte Unternehmen ab und steht im Einklang mit globalen Trends.
- Am besten für: Öffentlich gehandelte Unternehmen in den Vereinigten Staaten.
- Warum die SEC Rules?: Die Einhaltung der Vorschriften gewährleistet die Angleichung an die neuen US-Regulierungsstandards und stärkt das Vertrauen der Anleger.
Warum sind Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung wichtig?
Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung helfen Unternehmen, ihre ESG-Leistungen klar und zuverlässig zu strukturieren und offenzulegen. Sie schaffen Vertrauen durch Transparenz, verhindern Greenwashing, gewährleisten die Einhaltung wachsender Vorschriften wie der EU-CSRD und verschaffen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, indem sie Investoren und Kunden anziehen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist.
Außerdem sind sie ein unverzichtbares Instrument, um Risiken im Zusammenhang mit Klima, Governance und gesellschaftlichen Herausforderungen zu erkennen und zu bewältigen.
5-Schritte um den richtigen Standard zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für Ihr Unternehmen zu wählen
Die Wahl des besten Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Ihr Unternehmen kann sich überwältigend anfühlen, aber hier sind 5 Schritte, die es einfacher machen:
- GHG-Protokoll: Beginnen Sie hier mit der Erfassung von Emissionen und der Offenlegung von Klimaauswirkungen
- Regulatorische Anforderungen: SASB und TCFD eignen sich hervorragend für die sektorspezifische oder klimabezogene Berichterstattung.
- Sektor-Schwerpunkt: SASB und TCFD eignen sich hervorragend für die sektorspezifische oder klimabezogene Berichterstattung.
- Stakeholder–Erwartungen: Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse Ihrer Investoren, Kunden und Mitarbeiter.
- Erfahrung im Unternehmen: GRI eignet sich gut für Anfänger, während fortgeschrittene Berichterstatter von einer Kombination von Rahmenwerken profitieren können.
1. Beginnen Sie mit dem GHG-Protokoll
Unserer Erfahrung nach ist es am besten, mit dem GHG-Protokoll zu beginnen und sich von dort aus nach oben vorzuarbeiten. Dazu gehört die Berechnung der Emissionen in den Scopes 1, 2 und 3 und die Erstellung einer Baseline. Mit diesen Daten haben Sie eine solide Grundlage, um die Anforderungen von Rahmenwerken wie GRI, CDP, TCFD und SASB zu erfüllen.
2. Verstehen Sie Ihre regulatorischen Anforderungen
Der nächste Schritt besteht darin, festzustellen, ob Sie einer gesetzlichen Berichtspflicht unterliegen. Unternehmen, die in der Europäischen Union tätig sind, müssen beispielsweise die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) einhalten. Ebenso müssen börsennotierte Unternehmen mit Sitz in den USA die Regeln der SEC zur Offenlegung von Klimadaten befolgen.
3. Ausrichten auf Ihren Branchenfokus
Einige Standards sind auf bestimmte Branchen oder Sektoren zugeschnitten. Das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) bietet detaillierte Leitlinien für 77 Branchen, während sich die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) auf Klimarisiken und -chancen konzentriert. Wenn Ihre Branche besondere Herausforderungen oder Chancen im Bereich der Nachhaltigkeit hat, sollten Sie einen Standard wählen, der diese hervorhebt.
4. Erwartungen der Stakeholder berücksichtigen
Überlegen Sie, was für Ihre Stakeholder – Investoren, Kunden und Mitarbeiter – am wichtigsten ist. Wenn Investoren Transparenz über finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel fordern, sollten Sie TCFD in Betracht ziehen. Wenn Kunden einen Nachweis über die Umweltverantwortung wünschen, ist das CDP vielleicht die richtige Wahl.
Auch die CSRD-Richtlinie wird in Zukunft eine große Rolle spielen.
Wenn Sie Ihre Berichterstattung auf die Prioritäten Ihrer Stakeholder abstimmen, stärken Sie das Vertrauen und das Engagement.
5. Bewerten Sie die Erfahrung Ihres Unternehmens in der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Wenn Sie gerade erst anfangen, bietet die Global Reporting Initiative (GRI) ein breites und flexibles Rahmenwerk, das sich leicht umsetzen lässt. Fortgeschrittene können jedoch davon profitieren, mehrere der wichtigsten Standards für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung zu kombinieren, um unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. Wenn Sie beispielsweise die GRI für allgemeine Angaben mit der TCFD für die klimaspezifische Berichterstattung kombinieren, ist eine umfassende Abdeckung gewährleistet.
Kombinierte Standards für maximale Wirkung
Es gibt keinen einzigen Rahmen, der allen Anforderungen gerecht wird, und Unternehmen kombinieren oft Standards, um einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. So dient beispielsweise das GHG-Protokoll als grundlegendes Instrument zur Messung von Emissionen. Sie können es mit CSRD kombinieren, um die EU-Vorschriften einzuhalten, mit TCFD für klimaspezifische Risiken und mit SASB, um die finanzielle Wesentlichkeit in Ihrer Branche zu unterstreichen.
Durch die Kombination von Standards können Sie die Erwartungen der verschiedenen Interessengruppen erfüllen und gleichzeitig die gesetzlichen Anforderungen einhalten.
Wie Reegy Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung vereinfachen kann
Die manuelle Navigation durch die Berichtsstandards kann überwältigend sein. Deshalb zielt unsere Reegy-Plattform darauf ab, den Prozess zu vereinfachen, indem:
- Automatisierung der Datenerfassung und -analyse.
- Vorlagen für GHG-Protokoll, der CSRD, der TCFD und andere Standards
- Erstellung von Berichten, die den Erwartungen der Regulierungsbehörden und Interessengruppen entsprechen.
Fazit
Bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung geht es um mehr als nur die Einhaltung von Vorschriften – es geht darum, Vertrauen zu schaffen, Führungsstärke zu zeigen und sinnvolle Fortschritte auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu erzielen. Indem Sie mit dem GHG-Protokoll beginnen und andere, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Rahmenwerke integrieren, können Sie Ihre ESG-Auswirkungen effektiv darstellen.
Sind Sie bereit, Ihren Weg zur Nachhaltigkeit zu vereinfachen? Schicken Sie uns eine Nachricht und erfahren Sie, wie Reegy Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung vereinfachen kann!
Reegy ist eine komplette Softwarelösung für ESG- und Carbon Footprint Management. Unser Reegy Eco Hub ermöglicht es Unternehmen, Finanzinstituten und staatlichen Organisationen, ihre Klimamaßnahmen an einem zentralen Ort entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verwalten. Verfolgen, messen, reduzieren und kompensieren Sie Ihre CO2-Emissionen, legen Sie sie gegenüber Regulierungsbehörden, Stakeholdern und Kunden offen und führen Sie Ihr Unternehmen auf Autopilot zu Net Zero!